The Best Deal in Golf

Tiroler Kaderspielerin Josie Hellauer ist neues Teammitglied in der University of St. Andrews

 

Im dichten Morgennebel besichtigen wir die Uni in St. Andrews und haben einen Vorstellungstermin beim Sportdirektor für Golf. Er führt uns durch das beeindruckende Sports Center und hat sehr klare Vorstellungen. Es gibt fünf Golfmannschaften unterschiedlicher Spielstärke und man würde mich auf Basis meiner Bewerbung gerne in einer Mannschaft aufnehmen. In welcher allerdings, das hängt von meinen Leistungen vor Ort ab. Ach ja, und die Spieler:innen erhalten eine Karte, mit der ihnen alle sieben Golfplätze in St. Andrews offenstehen – „the best deal in golf“.

 

Meine Entscheidung für St. Andrews fällt nur kurz danach – bei Sonnenschein am Old Course. Da es wichtig ist, das persönliche Kennenlernen vor der eigentlichen Unibewerbung anzustoßen, folgen nun Monate des Wartens – auf die Zusage der Uni, auf die Noten (um die Bedingungen der Zusage zu erfüllen) und zuletzt auf das Visum.

 

Doch endlich halte ich die begehrte Karte in Händen und spiele mit den anderen Athlet:innen im Rahmen der Saisonvorbereitung die ersten Runden. Doch es gibt wesentliche Unterschiede zum Tiroler Landeskader. Vor allem fehlt uns Anna Kogler, die als Leistungssportbeauftrage die gesamte Saison, jedes Training und alle Einsätze detailliert und vorausschauend vorbereitet. Hier organisieren einzelne ältere Mannschaftsspieler:innen die Trainings, die Startzeiten, den Transport und die Bekleidung. Wichtige Selbständigkeit – aber alles recht spontan. Und es fehlen die beiden Kadertrainer für das gute Gefühl vor den Turnieren und die letzten Korrekturen auf der Range.

 

Der Trainer der Universität analysiert die Scorekarten aller Vorbereitungsrunden, besteht auf standardisierte Leistungstests und will gute Turnierergebnisse sehen, bevor er die Mannschaftseinteilung vornimmt. Das Golf auf den Links Courses ist anders und die Wetterbedingungen sind ungewohnt. „Du wirst underperformen, aber lass dich nicht frustrieren“, gibt er mir beim ersten Turnier mit auf den Weg. Mit zwei Runden von plus 7 liege ich im letzten Drittel. Er hatte Recht. Es folgen im Wochenrhythmus weitere WAGR-Turniere und ich werde mich hoffentlich bald an die Plätze, den Wind und die harten Greens gewöhnt haben.

 

Und es fehlen mir natürlich die Tiroler Athlet:innen. Es gibt einen Tennisspieler aus der Südstadt, aber die Golfer stammen aus aller Welt. Vielleicht lässt sich das ja ändern 😉

 

Bericht von Josie Hellauer, September 2022

 

Fotocredit © TGV / R. Hellauer